Familienforschung
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Matrikel des Pädagogiums und der Hohen Schule Herborn

Hohe Schule

»Die Matrikel der Hohen Schule ist ein schwarzer Lederband in Kleinfolio. Der Einband ist nicht der ursprüngliche, sondern, wie die Goldpressung auf dem äußeren Vordeckel .H.F.Z.N. .1.6.8.6. lehrt, bald nach der ersten Jahrhundertfeier der Hohen Schule unter dem Fürsten Heinrich von Nassau-Dillenburg erneuert worden. Der Band enthält 156 Blätter. Die Eintragungen sind von dem jeweiligen Rektor gemacht, doch haben später längere Zeit hindurch, wie die Verschiedenheit der Hände und der Wortlaut der Eintragungen z.B. dedi pro bibliotheca u.s.w. zeigen, die Studenten sich auch selbst eingeschrieben. (...) Über die Höhe der Einschreibegebühr verlautet in der Matrikel nichts. Sie war verhältnismäßig gering und betrug, wie aus den Schulgesetzen des Jahres 1609 hervorgeht, nur einen halben Frankfurter Gulden. Auch dieser Betrag konnte ärmeren Studenten vom Rektor ohne weiteres erlassen werden. (...) Die Matrikel legt Zeugnis ab von der einstigen Bedeutung der Hohen Schule, die zwar ungeachtet mehrfacher Bemühungen nie die vollen Rechte einer Universität erlangt hat und deshalb nicht die vom Kaiser zu verleihenden akademischen Privilegien, im besonderen das Promotionsrecht, genoss, trotzdem aber von Studenten aus allen Gegenden Deutschlands und aus dem Auslande besucht wurde. Als Hochburg der reformierten Lehre hat Herborn zeitweise europäischen Ruf gehabt und Angehörige fast aller Nationen Europas in seine bescheidenen Mauern gelockt. Die wesentliche Bedeutung der Hohen Schule liegt darin, dass sie über zwei Jahrhunderte hinaus die heimische Bildungsstätte für die Pfarrer, Lehrer, Beamten und Ärzte der oranien-nassauischen Länder sowie der benachbarten Grafschaften gewesen ist (...).«

Pädagogium

»Die Matrikel des Pädagogiums [Matricula discipulorum paedagogei Herbornensis] ist ein brauner Lederband in Folio, dessen ursprünglicher Einband, wenn auch in einem ausgebesserten Zustand, noch erhalten ist. Die Vorderseite des Buchdeckels schmückt das Nassau-Katzenelnbogische Wappen, wie es in gleicher Weise manchen aus der Bibliothek der Hohen Schule stammenden Bänden der nassauischen Landesbibliothek eingepresst ist. Das vorliegende Buch, in das vom Pädagogearchen Gotslebius bis 1599 die Namen der Schüler und die für die Schüler des Pädagogiums bestimmten Gesetze [De officiis discipulorum classicorum leges] eigenhändig eingetragenen sind, wurde erst im Jahre 1591 angeschafft. Auf Blatt 15a werden die Lehrer genannt: Collegae mei fuerunt: in classe prima magister Joannes Gotslebius Allendorfensis ad salinas Hassiacas; in classe secunda Godefridus Sturio Ruremundanus, cui anno sequenti mense Augusto successit Joannes Bisterfeldius Lunaeburgensis; in classe tertia Joannes, Gerhardi filius, Noviomagus; in classe quarta Joannes Hofius Coloniensis, cui anno 1589 mense Aprili successit Jacobus Brasius Sigenensis et huic anno 1591 mense Aprili Wilhelmus Mangerus Nassovius. Scholam civicam moderabatur magister Hermannus Schlantnerus Herbornensis, cui anno 1590 mense Septembri additus est collega ordinarius Nicolaus Rhodingus, Nicolai filius, Marburgensis. Man hatte offenbar zunächst die Absicht, die vorläufig auf losen Blättern verzeichneten Namen der bisherigen Schüler gelegentlich nachzutragen, kam aber nicht dazu und ließ deshalb diese losen Blätter mit einkleben. Der Text der Matrikel des Pädagogiums, der durchweg von der Hand des Pädagogearchen selbst herrührt, bietet natürlich keine Entzifferungsprobleme. In Bezug auf die Eintragungen sind zwei verschiedene Praktiken wahrzunehmen. Abgesehen davon, dass jeder Pädagogearch bei seinem Amtsantritt den ihm übergebenen Bestand an Schülern klassenweise namentlich vermerkt hat, werden bis zum Jahre 1640 die Namen der im Sommer- und Wintersemester eintretenden Schüler unter Voranstellung der Klassennummer von den Pädagogearchen verzeichnet (...).«

Matrikel der Hohen Schule

Literatur

bulletDie Matrikel der Hohen Schule und des Pädagogiums zu Herborn. Hrsg. von Gottfried Zedler und Hans Sommer. Wiesbaden: Bergmann, 1908. (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau ; 5), S. V f. u. S. VI f.

Stand: 2005
Klaus Gottsleben
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